Stadionumbau: Ökolöwe stellt Fachaufsichtsbeschwerde gegen Oberbürgermeister Jung

Vorschnelle Genehmigung für Eingriff ins Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald kurz vor der Europameisterschaft?

Stadionumbau: Ökolöwe stellt Fachaufsichtsbeschwerde gegen Oberbürgermeister Jung

Noch wenige Wochen bis zur Fußball-Europameisterschaft. Auch Leipzig ist Austragungsort. Stadionbesitzerin RB Leipzig und die Stadt selbst arbeiten mit Hochdruck an den Baustellen, um das Zentralstadion fit für das Großevent zu machen. Laut dem Ökolöwen nimmt es letztere dabei mit den Naturschutzgesetzen nicht so genau.

Leipzigs Umweltverband geht es dabei insbesondere um die Westseite des Stadions am Elsterbecken. Die liegt im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald. Hier „sind alle Handlungen verboten, die den Charakter des Gebietes verändern, den Naturhaushalt schädigen, das Landschaftsbild und den Naturgenuss beeinträchtigen oder auf andere Weise dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen“, heißt es wörtlich in der Schutzgebietsverordnung des Freistaates Sachsen.

Ausgerechnet hier hat Stadionbesitzerin RB Leipzig nun eine Fläche für die Übertragungswagen der Fußball-Europameisterschaft vorgesehen. RB hat für diese sogenannte TV-Compound-Area kürzlich eine Grünfläche im Landschaftsschutzgebiet in der Größe von 4.800 qm dauerhaft mit Asphalt vollversiegelt. Die Bauarbeiten sind abgeschlossen.

Ökolöwen-Sprecher Marcel Otte: „4.800 Quadratmeter im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald vollversiegelt - das ist eine Vollkatastrophe! Das hätte die Stadt nicht genehmigen dürfen.“

Die Red Bull Arena Besitzgesellschaft GmbH hatte bei der Stadtverwaltung eine Ausnahmegenehmigung für den sehr großen Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet beantragt. Damit die Ausnahmegenehmigung mit dem sächsischen Naturschutzgesetz konform ist, muss die Stadt Leipzig zuvor den Umweltverbänden Einsicht in alle notwendigen Sachverständigengutachten geben. Sie muss die wesentlichen Gründe darlegen, die sie gegen den Widerspruch u.a. des Ökolöwen ins Feld führt und zur Grundlage der Ausnahmegenehmigung macht. Das hat die Stadt unterlassen. Stattdessen haben die Stadt und RB nun Tatsachen geschaffen.

Marcel Otte: „Solch ein Umgang bei Eingriffen in das LSG Leipziger Auwald ist ungewöhnlich. Wir Ökolöwen stellen uns daher schon die Frage: Wurde hier aufgrund der Europameisterschaft seitens des Oberbürgermeisters eingewirkt?“

Der Ökolöwe schaltet daher jetzt die Kommunalaufsicht ein und stellt heute eine Fachaufsichtsbeschwerde gegen Oberbürgermeister Jung bei der Landesdirektion des Freistaats Sachsen. Die Landesdirektion ist für die Überprüfung der Rechtmäßigkeit der kommunalen Verwaltungstätigkeit zuständig.

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